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Mentales Training und Coaching

Ed Moses – Paradiesvogel und Meister aller Hindernisse

Ed Moses – Paradiesvogel und Meister aller Hindernisse

Eines der großen Idole meiner Kindheit

Die Olympischen Sommerspiele in Paris sind in vollem Gange, und Millionen von Menschen auf der ganzen Welt verfolgen gespannt die Wettbewerbe. Die Athleten von heute sind zweifellos beeindruckend, ihre Leistungen atemberaubend. Doch während ich die modernen Helden auf der Leinwand bewundere, kann ich nicht anders, als in Gedanken zurück in die 70er Jahre zu reisen – eine Zeit, in der die Leichtathletik noch von ganz besonderen Superstars geprägt war.

Für mich war es vor allem einer, dessen Auftritte ich mit besonderer Spannung verfolgte: der Hürdenläufer Ed Moses. Seine Läufe waren für mich mehr als nur ein sportliches Ereignis – sie waren Momente, die mich mit einer tiefen Begeisterung erfüllten und mir zeigten, was es bedeutet, über sich hinauszuwachsen.

Seine Anmut, seine Disziplin und sein unerschütterlicher Wille sind für mich bis heute unvergesslich. In einer Zeit, in der Athleten noch wie echte Superhelden wirkten, verkörperte er die Essenz dessen, was die Leichtathletik so faszinierend machte. Heute möchte ich in diesem Artikel an diesen außergewöhnlichen Athleten erinnern und die Faszination teilen, die er einst für mich und viele andere auslöste.

Paradiesvogel

Da war zum einen sein extravagante Aussehen. Zu einer Zeit, in der Sportler eben wie Sportler aussahen und auch dementsprechend gekleidet waren, betrat er meist mit überdimensionaler Sonnenbrille und schwerer Goldkette um den Hals die Laufbahn. Er sah aus, wie von einem anderen Stern. Im Vergleich zu den anderen Läufern wirkte er eher wie ein Soul Sänger, als ein Hürdenläufer. Er hatte seinen speziellen Stil, den er vom ersten Rennen an durchgezogen.

 

Ich dachte mir nur: “Der hat richtig Eier, so aufzukreuzen!“ Weil eines ist klar – wenn Du so erscheinst, ist die Erwartungshaltung riesengroß. Alles andere als eine außergewöhnliche Performance wäre eine riesen Blamage. Und er hat performt! Über einen Zeitraum von fast 10 Jahren hat er jedes Rennen gewonnen – 122 Rennen in Folge – darunter Weltmeisterschaften und Olympische Spiele! Einfach alles!!!

Die 3 Phasen der Akzeptanz

So wie ich auf sein Aussehen regiert habe, reagieren viele Menschen, wenn jemand aus dem Rahmen fällt oder etwas repräsentiert, was es davor schlichtweg nicht gab. Wenn Du Dich mit etwas zeigst, das neu und ungewohnt ist, wirst Du mit den Reaktionen Deines Umfelds konfrontiert. Bevor Du akzeptiert wirst, musst Du meist folgende Phasen durchlaufen:

Phase 1: Skepsis und Spott

Zuerst gibt es viel Verwunderung oder Skepsis. Es wird gelacht, Witze gemacht oder die Sache als Dummheit abgetan: “Wofür soll das gut sein? Das hat doch noch nie jemand so gemacht! Das kann nicht funktionieren!“ Diese Überheblichkeit von außen kann am Anfang richtig weh tun. Viele verlässt an dieser Stelle der Mut und sie geben auf.

Phase 2: Anerkennung im Wandel

Lässt Du Dich nicht beeindrucken und hältst weiterhin an Deiner Sache fest, kommt als nächstes meist so eine Art AHA-Effekt: “Wow, der lässt sich nicht beirren, der zieht das durch, der macht das noch immer! Vielleicht ist das ja doch nicht so verkehrt.“
Ab hier beginnen die Menschen Dich ernst zu nehmen.

Phase 3: Bewunderung und Wertschätzung

Ist auch diese Phase überstanden, hast Du es geschafft. Was nun folgt, ist meist eine Mischung aus Bewunderung und Wertschätzung.
Du hast trotz aller Skepsis und all der Kritik Dein Ding durchgezogen. Letztendlich wünschen sich viele, aus den Konventionen und dem Gleichschritt auszubrechen und etwas in die Welt zu bringen, das neu und außergewöhnlich ist. Du aber hast es gemacht und dafür bewundern die Menschen Dich fortan.

Deshalb ganz entscheidender Punkt an der Stelle: Wenn Du etwas machst, mit dem Du Dich gut fühlst, dann lass es Dir von niemanden madig machen. Wenn Du das Gefühl hast: “Das bin ich, das ist meine Art mit den Dingen umzugehen“, dann ist das genug Legitimation – mehr Zustimmung braucht es nicht. Letztendlich musst Du damit leben können und niemand anderer.

Ed Moses ist sich bei aller Extravaganz stets treu geblieben. Er war authentisch – und das haben die Menschen gespürt.

Bleib offen und lass Dich stets von anderen inspirieren aber hüte Dich davor, andere einfach nur zu kopieren. Du wirst den Unterschied merken. Achte darauf, dass Dein Tun immer mit Dir zu tun hat und aus der puren Lust entspringt, Dich auszudrücken – der Lust, einen Teil, der für Dich steht nach außen zu bringen. Dann kannst Du nie daneben liegen!

Ausnahmeathlet?

War Ed Moses ein Ausnahmeathlet, gesegnet mit einzigartigen Talenten, die frühzeitig gefördert wurden? Trainiert von den besten Trainern seiner Zeit? Nein! Weit gefehlt!!!

Aufgrund seines eher unscheinbaren Körperbaus wurde er in seiner Jugend von Baseball- und Basketballtrainern ignoriert und zeigte kein großes Interesse an sportlicher Betätigung. Das änderte sich erst nach dem Wechsel auf das Morehouse College in Atlanta, Georgia, wo er bis 1978 Physik studierte. Dort begann er sich intensiver mit dem Hürdenlauf zu beschäftigen. Es brauchte jedoch noch eine längere Anlaufphase, ehe er 1975, im Alter von 20 Jahren für sich die Entscheidung traf, gezielt auf die Olympischen Spiele in Montreal hinzutrainieren. Bis dahin war er reiner Hobbyläufer. Nachdem es auf seiner Universität weder Trainer noch Infrastruktur für den Laufsport gab, ging er früh seinen eigenen Weg und trainierte auf eigene Faust.

Beim Hürdenlauf ist der Bewegungsablauf zwischen zwei Hürden von entscheidender Bedeutung. 1975 überbrückten die meisten Läufer die Distanz zwischen zwei Hürden mit 15 Schritten. 13 Schritte von Hürde zu Hürde galt als unmöglich. Ed analysierte seine Läufe am Computer und kam für sich zur Erkenntnis, dass der 13 Schritt Rhythmus durchaus möglich sein müsste und dass es lediglich eine Frage der Kondition war.

 

Er begann darauf hinzutrainieren und rannte auch Langdistanzen, um für die entscheidenden letzten Hürden bereit zu sein. Seine Rechnung ging auf – als erster Läufer überhaupt schaffte er es mit 13 Schritten von Hürde zu Hürde, während alle anderen noch 15 Schritte dafür brauchten.

Man muss sich das wirklich mal vorstellen: Als Hobbyläufer hinterfragt er erstmal jegliches “Expertenwissen“ kritisch und macht sich seine eigenen Gedanken. Als Student der Physik nutzt er seine Computerkenntnisse, simuliert Bewegungsabläufe mit rein theoretischen physikalischen Methoden und verbessert damit seine Hürdenlauf-Technik. Der Rest ist Geschichte.

Über fast 10 Jahre beherrschte Ed Moses uneingeschränkt die 400-m-Hürden und gewann jedes Rennen, bei dem er antrat! Von den Olympischen Spielen 1978 in Montreal bis zum Meeting in Madrid am 4. Juni 1987 war er meistens um einige Klassen besser als die Konkurrenz. Je zweimal wurde er Olympiasieger und Weltmeister, viermal verbesserte er den Weltrekord.

Basis des Erfolgs

Auf die Hintergründe seines Erfolges angesprochen, beschreibt er sich selbst immer als disziplinierten Tüftler.

  • Er benutzte seinen analytischen Verstand, um Bestehendes zu hinterfragen und zu verbessern.
  • Der Mut, mit Konventionen zu brechen war ein wichtiger Schlüssel auf dem Weg zur absoluten Weltspitze.
  • Eiserner Wille und eine Faszination für das Training ermöglichten ihn, sich über einen so langen Zeitraum an der Spitze zu halten.
  • Nach seiner aktiven Kariere engagierte er sich für einen sauberen, dopingfreien Sport und vergibt auch heute noch jedes Jahr den Laureus World Sports Award.

Es ist sehr schön zu sehen, aus wie vielen Anteilen sich wahrer Erfolg zusammensetzt. Wobei jeder Bestandteil wichtig ist. Arnold Schwarzenegger hat es einmal in seinen 6 Regeln des Erfolges folgendermaßen formuliert:

  1. Vertrau Dir selbst – egal was die anderen über Dich denken.
  2. Brich mit Regeln und erlaub Dir außerhalb der üblichen Grenzen zu denken.
  3. Fürchte Dich nicht davor Fehler zu begehen.
  4. Hör nicht auf die, die Dir sagen, dass Du es nicht schaffen wirst.
  5. Arbeite hart für Dein Ziel und lass dabei nichts unversucht.
  6. Gib etwas zurück an Dein Land oder Deine Komunity.

Wir merken, die Regeln des Erfolgs zwischen Laufsport und Bodybuilding sind gar nicht so unterschiedlich – alle 6 Punkte voll erfüllt!!!

Meisters der Hindernisse

Was ich persönlich noch sehr schön finde, ist das Bild des Meisters der Hindernisse. Normalerweise sprechen wir von Hürden, Hindernissen und Blockaden eher im negativen Kontext. Ed Moses jedoch hat das Überwinden der Hürden zu seiner persönlichen Stärke gemacht und sie zur absoluten Meisterschaft getrieben. Und er hat es auf seine eigene, ganz spezielle Art gemacht und damit über ein Jahrzehnt den Hürdenlauf geprägt.

Jeder von uns kann am Überwinden seiner Hürden wachsen und zu einem Experten für das Überwinden seiner ganz persönlichen Hindernisse werden. Die Qualitäten, die wir dafür brauchen, sind meistens bereits vorhanden. Wir brauchen sie nur in unserer persönlichen Geschichte zu suchen. Wenn alles seinen Sinn hat, dann ist jedes Detail unserer Geschichte ein wertvolles Puzzleteil, das seinen Platz hat und im Zusammenspiel wichtig ist. Im Falle von Ed Moses war es die Kombination von Laufsport mit Physik – die Analyse von Bewegungsabläufen am Computer. Auf die Idee ist davor noch niemand gekommen.

Welche Ideen schlummern noch in Dir und warten darauf, entdeckt zu werden? Welche Hürden gibt es in Deinem Leben und wie kannst Du sie nutzen, um Dein Potential voll und ganz auszuleben? Die aktuelle Zeit erleben viele als Blockade oder als unüberwindliches Hindernis. Welche Möglichkeiten hast Du, um das Blatt zu wenden und für Dich zu nutzen?

 

Die Antwort findest Du in Deiner Biografie! 

Viel Spass beim Endecken!!

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