Trigger – kleine Auslöser, große Wirkung
….und wie du sie entmachten kannst.
Kennst du das? Jemand sagt einen Satz, der eigentlich harmlos klingt – und zack, du gehst hoch wie ein Dampfkochtopf. Oder du fühlst dich plötzlich wie ein fünfjähriges Kind, das beleidigt in der Ecke schmollt. Willkommen in der wunderbaren Welt der Trigger.
Trigger sind wie geheime Knöpfe an deinem Nervensystem. Drückt jemand drauf, geht sofort ein altes Programm an: Wut, Rückzug, Tränen, Überkompensation – und du fragst dich danach: „Warum zur Hölle hab ich so überreagiert?“
Die Antwort ist einfach und gleichzeitig unbequem: Nicht die aktuelle Situation ist das Problem, sondern das, was sie in dir berührt. Alte Wunden, ungelöste Geschichten, gespeicherte Emotionen.
Aber gute Nachricht: Du kannst lernen, diese Knöpfe nicht mehr ferngesteuert bedienen zu lassen.
Was wirklich passiert, wenn du getriggert bist
Ein Trigger ist nichts anderes als ein Erinnerungs-Starter. Ein Kommentar, ein Blick, ein Tonfall – und schwupps, bist du emotional nicht mehr hier und jetzt, sondern im Kinderzimmer von damals. Dein Körper reagiert heftig, weil er denkt: „Achtung, Gefahr!“
Das ist der Grund, warum du manchmal völlig überzogen reagierst. Dein System spielt altes Drama, nicht die Realität.
5 sichere Zeichen, dass du mitten im Trigger steckst
- Überreaktion de luxe – aus einer Mücke machst du nicht einen Elefanten, sondern gleich eine ganze Elefantenherde.
- Plötzliches Rollenwechsel-Theater – du wirst klein, laut, kontrollierend oder spürst zwei Stimmen in dir: die erwachsene und die verletzte.
- Körperkino – Herzrasen, Kloß im Hals, Hitze, Zittern. Als hätte jemand den Panik-Knopf gedrückt.
- Paranoia light – du bist sofort sicher, dass andere dich absichtlich ärgern oder klein machen wollen.
- Der Kater danach – die Scham, wenn du merkst: „Mist, das war jetzt ein bisschen too much.“
Wenn du das erkennst, bist du schon einen großen Schritt raus aus dem Autopiloten.
Zwei echte Geschichten, die zeigen:
Trigger sind Heilungs-Chancen
- Der Unternehmer und seine Mutter
Er hilft seiner Mutter bei Technikproblemen. Sie hört nicht zu. Er rastet aus. Danach: Scham. Das Problem war nicht der Drucker, sondern das Gefühl aus seiner Kindheit: „Niemand hört mir zu.“
Die Lösung: liebevoll das innere Kind beruhigen, Grenzen ziehen, bewusst erden. Ergebnis: Er hat jetzt mehr Gelassenheit – und der Drucker lebt noch. - Die Alles-für-alle-Macherin
Sie gibt immer, hofft auf Dank, bekommt keinen – und ist verletzt. Der Schmerz sitzt tief: Als Kind war sie „unsichtbar“.
Die Lösung: Bedürfnisse klar benennen, üben „Nein“ zu sagen, innere Bestätigung statt äußerer Jagd nach Anerkennung. Heute gönnt sie sich Pausen, ohne gleich ein schlechtes Gewissen zu kriegen.
- Stopp! Halt den Mund, leg das Handy weg. Kein spontanes Drama-WhatsApp.
- Atme. 90 Sekunden bewusst ein- und ausatmen. Dein Körper reguliert sich schneller, als du denkst.
- Erkennen. Sag dir innerlich: „Das ist ein Trigger. Ich bin gerade nicht im Hier und Jetzt.“
- Zurückspulen. Frag dich: Woran erinnert mich das? Wie alt fühle ich mich?
- Innere Erste Hilfe. Stell dir dein kleines Ich vor und gib ihm das, was es damals gebraucht hätte: Trost, Schutz, Anerkennung.
- Neue Wahl. Wie würde ich als erwachsener Mensch reagieren? Schreib dir das notfalls kurz auf.
- Üben, üben, üben. Heilung ist kein „One-Hit-Wonder“. Dein Nervensystem liebt Wiederholung.
- Trigger-Tagebuch: Halte Auslöser, Gefühle und Gedanken fest. Erkenne Muster, statt dich zu verurteilen.
- Erdungsübungen: Barfuß laufen, Hände ins kalte Wasser, tief atmen – klingt simpel, wirkt aber.
- Innere-Kind-Dialog: Schreib deinem kleinen Ich einen Brief. Klingt kitschig? Probier’s. Es funktioniert.
Jeder Trigger ist ein Hinweis auf eine alte Verletzung, die gesehen werden will. Statt dich zu schämen, kannst du lernen, Verantwortung zu übernehmen – für deine Gefühle, deine Reaktionen, deine Heilung.
Und wenn du dich das nächste Mal fragst: „Warum reagiere ich so extrem?“ – erinnere dich: Das bist nicht du im Heute, sondern eine alte Version von dir, die sich meldet. Und genau diese Version kannst du jetzt an die Hand nehmen und ins Hier und Jetzt holen.
Humor hilft übrigens auch. Wenn du dich beim nächsten Trigger ertappst, stell dir einfach vor, dein inneres Kind trampelt gerade mit einem Lolli im Mund im Supermarkt. Süß, aber laut. Und du bist der Erwachsene, der liebevoll sagt: „Alles gut, wir kriegen das hin.“
👉 So wird aus Trigger-Drama Schritt für Schritt Trigger-Kompetenz. Und ja – du kannst das.