SYNERGIEN IM MANAGEMENT
Synergie ist das selbstgesteuerte Entstehen einer höheren Ordnung auf Basis einer niedrigen Ordnung. Einfach ausgedrückt: ein Team, das sich hinter eine Sache stellt, kann fast alles erreichen. Jeder einzelne läuft zur Höchstform auf. Jeder findet auf natürliche Weise den ihm gemäßen Platz im Team, also die Position, die ihm auf den Leib geschrieben ist und in der er Hervorragendes zu leisten imstande ist. Das Team ist gerne beisammen und genießt es, gemeinsam Projekte zu verwirklichen. Alle Eifersüchteleien und persönlichen Vorbehalte sind vergessen: es geht nur um das gemeinsame Ziel. Die für das Projekt notwendigen Informationen werden schnell und anstrengungslos übertragen. Wissen, über das eines der Teammitglieder verfügt steht – im Prinzip – allen zur Verfügung. Ein solches Team ist leicht zu führen, da es sich weitgehend selbst organisiert.
Gruppensynergie ist ansteckend. Untersuchungen ergaben, daß Personen, die die Atmosphäre synergetischer Teams miterlebt haben, dazu neigen, diesen Gemeinschaftsgeist auch in andere Gruppen hineinzutragen. Wer nicht über die Erfahrung verfügt, in einem synergetischen Team mitgemacht zu haben, kennt sicher die umgekehrte Erfahrung: Menschen, die sich in ihrer Zusammenarbeit gegenseitig so stark bremsen, daß keine angemessene Leistung mehr herauskommt. Die Mechanismen, die alles lähmen, können hier gut beobachtet werden. Es sind wiederum die gleichen Mechanismen, die ein „normales“ Team daran hindern, synergetisch zu werden, nur in sehr viel intensiverer Form. Ein synergestisches Team leistet leicht ein Vielfaches dessen, was seine Mitglieder als Summe von einzelnen leisten könnten. Dabei geht es in erster Linie nicht einmal um Leistung. Es geht darum, ein menschenwürdigeres Leben zu führen, ein Umfeld zu schaffen, indem man frei atmen kann, eine Aufgabe findet, die Spaß macht und begeistert. Der enorme Anstieg der Produktivität wird als Nebeneffekt erreicht.
Eine Metapher vermag das Phänomen der Synergie deutlich zu beschreiben: Solange jemand nicht schwimmen kann, strampelt er sich vergeblich ab, um an der Oberfläche zu bleiben. Sobald er es kann, braucht er fast nichts mehr zu tun. Das Wasser trägt ihn, weil er Vertrauen zu ihm hat. In ähnlicher Weise kann man sich auch von seinem Team, seiner Organisation tragen lassen, vorausgesetzt, man vertraut – wie beim Wasser – letztlich sich selbst.
Schwimmen läßt sich lernen. Plötzlich stellt man fest, daß es eigentlich gar nicht so schwer ist; eigentlich hätte man es immer schon gekonnt. Man hat sich bloß nicht getraut, sich dem Wasser wirklich anzuvertrauen.